Mulatu Astatke live in der Elbphilharmonie

Mulatu Astatke credit Alexis Maryon

In großer Form zeigen sich Mulatu Astatke, der „Godfather des Ethio-Jazz“, und seine mitreißende Band am 23.08.2023 in der Hamburger Elbphilharmonie

Als Mulatu Astatke und seine siebenköpfige Band den letzten Ton gespielt haben, gibt es Standing Ovations. Der Godfather des „Ethio-Jazz“, der demnächst 80 Jahre alt wird, schlägt sich mit der rechten Hand auf Herz, lächelt und winkt ins Publikum, seine Band filmt diese Momente mit Smartphones und strahlt. Zuvor hatten Astatke und seine Mitmusiker rund 90 Minuten lang ein mitreißendes Set gespielt – darunter mit „Yèkèrmo Sèw“ (Mustatkes Rework von Horace Silver’s „Song For My Father“), „Netsanet“, „Dèwèl“ und „Mulatu“ natürlich auch die großen Fanlieblinge.

Enorm ausdrucksstark

Mulatu Astatke, der mal Vibraphon, Percussion oder Tasten spielt, steht in der Bühnenmitte und hält sich an die Devise, die auch für gealterte Fußballer gilt: Was an Schnelligkeit fehlt, wird durch Stellungsspiel wettgemacht. Mustatke spielt keine waghalsigen Soli, erreicht kein hohes Tempo mehr, aber der Ausdruck seiner mit Routine und Bedacht gewählten Töne ist enorm. Astatke lässt seine Kompositionen sprechen. Und er ist umgeben von einer Band, die für ihn durchs Feuer geht. Bandleader und Saxofonist James Arben sowie Trompeter Byron Wallen sorgen am linken Bühnenrand für große Unterhaltung und expressive Soli. Dabei feuern sie sich gegenseitig an, klopfen sich anerkennend auf die Schulter und animieren auch den Rest der Band. Darin bilden Cellist Danny Keane, Pianist Alexander Hawkins und Bassist John Edwards (mit dem irrsten Solo des Abends) ebenso eine Untereinheit wie Schlagzeuger John Scott und Percussionist Richard Ọlátundé Baker. Reihum dürfen sie ihr Können zeigen. Sie lächeln sich zu, spornen sich an, kommunizieren untereinander und mit dem Publikum und haben sichtbar Spaß.

Ein zufriedener Mulatu Astatke

Viele der Stücke wurden vor mehr als einem halben Jahrhundert geschrieben. Gealtert sind sie aber nicht. Im Gegenteil: Die Vitalität dieser Formation haucht den Songs neues Leben ein. Und auch Astatke ist zufrieden. In einigen Phasen des Konzerts steht er breit grinsend in der Bühnenmitte und nickt anerkennend seiner Band zu. Es sind rührende Momente. Schon 2021 haben Multau Astatke & Band auf Kampnagel ein umjubeltes Konzert gespielt, an diesem Abend im Großen Saal der Elbphilharmonie setzen sie nochmal einen drauf. Bleibt zu hoffen, dass dieser Turnus nun eingehalten wird. Dann sehen wir uns 2025 wieder.

(Beitragsbild: Pressefoto von Alexis Maryon)

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